Historie

Das Weilheimer SchützenwesenEin Streifzug durch mehr als fünf Jahrhunderte Weilheimer Schützengeschichte

Die Anfänge des Weilheimer Schützenwesens werden uns wahrscheinlich für immer verborgen bleiben.

Brandunglücke früherer Zeiten vernichteten mit den Ratsprotokollen und Stadtkammerrechnungen auch die Hinweise auf eine frühe Schützengilde.

Nun können wir spekulieren:

Hat es zur Zeit der ersten Erwähnung als Stadt im Jahre 1238 bereits eine Schützenbruderschaft in Weilheim gegeben?

Stimmen die Hinweise auf das Jahr 1354, wonach zwei Ritter des Hauses Wittelsbach die hiesige Schießstätte besucht haben sollen?

Oder können wir davon ausgehen, dass nach einem Stadtbrand im Jahre 1382, als die herzoglichen Brüder Stephan und Johann „alle Rechte, Freiheiten und guet Gewohnheiten“ erneuerten, „die sie (die Bürger) von Alter hergebracht und gehabt haben“, und dabei auf das Münchner Stadtrecht verwiesen, bereits eine Armbrustschützengesellschaft Bestand hatte?

Es ist sehr wahrscheinlich, dass dies so war, denn mit der Stadtrechtsverleihung war auch das Befestigungs- und Verteidigungsrecht und auch die Pflicht dazu verbunden.

Tatsache ist aber: Erst ab dem Jahr 1467 treten Weilheimer Schützen bei auswärtigen Schießen in Erscheinung.

Schießstätte

Der Weilheimer Kuratbenefiziat des Hl.-Geist-Spitals, Andreas Schmidtner, berichtet im Jahr 1893 in seiner „Geschichte der Stadt Weilheim und des Klosters Polling“ über die Lage der Schießstätte folgendes:

„Die Schießstätte der mit einer Bierschenk-Gerechtsame privilegierten bürgerlichen Schützengesellschaft befindet sich seit Jahrhunderten an der Wessobrunner oder Landsberger Straße, am rechten Ammerufer, unterhalb des ehemaligen Hochufers, das „Öfele“ (obere Ebene) genannt ist.“

Und an dieser Stelle befindet sich die Weilheimer Schießstätte heute noch! 

Aus den Anfängen des Weilheimer Schützenwesens ist über die Schießstätte nichts überliefert. Erst ab dem Jahre 1569 gibt es Hinweise. Der Stadtkammerrechnung dieses Jahres ist zu entnehmen, dass Reparaturen an der „Schießhütte“ auf Stadt-Unkosten vorgenommen werden.

Im Jahr 1574 findet sich der Eintrag „Der Pyxen Schitzen Schießhitten zu der Ammer betreffend“. Der Rat der Stadt läßt die Schießstätte erneuern.

Die Stadtkammerrechnung von 1592 berichtet davon, dass die Stadt die Nägel für Baumaßnahmen an der Schießhütten in Höhe von einem Gulden, einem Kreuzer und 21 Pfennige zahlt.

Nachzuweisen ist die Lage der Schießstätte auf zwei Kupferstichen; bei M. Merian vor dem Jahre 1650 und bei Michael Wening um das Jahr 1700. Dem öffentlichen Ansehen und der Bedeutung der Schützen entsprechend ist die „Schießhütten“ bei Wening sogar in der Legende unter dem Buchstaben „N“ aufgeführt. 

Aus einer Quittung der Stadt aus dem Jahre 1782 ist zu ersehen, dass die Herren Schützenmeister der „weilheimischen löblichen Schützenkompanie“ für die zum „Keller pau“ des Schießhauses abgegebenen 400 Ziegelstein vier Gulden richtig bezahlt haben.

Im Jahre 1792 lässt der damalige Schützenmeister Koch an die Schießhütte eine Wohnung bauen.

Im Jahr 1867 erhalten die Schützen auch das Grundstück, auf dem das im Jahre 1822 neu erbaute Schießhaus steht, schenkungsweise von der Stadt Weilheim übereignet.

Der Zustand der Schießstätte muss zu dieser Zeit nicht gerade einladend gewesen sein, wie eine Scheibe aus dem Jahre 1865 zeigt. In der oberen Hälfte ist ein Idealbild mit dem Text „Wohl schön und neu, wenn wahr“, und in der unteren Hälfte der Zustand mit dem Text „doch hoffnungslos und Hilfe arm, daß Gott erbarm“, dargestellt.

Aber bereits im Jahre 1874 wird eine neue Schießhalle gebaut und das Hauptgebäude vergrößert. Die Schießhalle ist zwar nicht so gebaut worden, wie im Jahr 1865 gemalt; man sieht jedoch auf der Eröffnungsscheibe, dass es sich um einen sehr stattlichen Bau gehandelt hat.
Zur Erweiterung des Schießstattgeländes kauft die Gesellschaft im Jahre
1902 für 2591 Goldmark 1,1 ha Grund zu, und im Jahre 1903 wird wieder eine neue Schießanlage errichtet.

Mehrmals hat die Weilheimer Schießstätte seither noch ihr Gesicht verändert, bis sie zur heutigen modernen Sportstätte geworden ist. Im Museum und auf Scheiben in der Eingangshalle sind die wichtigsten historischen Stationen dokumentiert.